Die Klimaaktivisten der Letzten Generation erhitzen mit ihren Protesten die Gemüter vieler Autofahrer. Nicht wenige werden gegenüber den Protestierenden handgreiflich. Bundesweit sind über 100 Ermittlungsverfahren dazu eingeleitet worden.
Wegen Übergriffen auf Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation sind nach Recherchen des RBB bundesweit bisher weit mehr als 100 Ermittlungsverfahren gegen Autofahrer oder Passanten eingeleitet worden. 47 Strafverfolgungsbehörden antworteten auf eine Abfrage von „rbb24 Recherche“ und meldeten insgesamt 142 Ermittlungsverfahren (Stichtag 20. Juli), wovon allein 99 auf die Hauptstadt Berlin entfielen. In den meisten Fällen gehe es um Körperverletzung. Weitere Tatvorwürfe seien Nötigung und Beleidigung. 70 Verfahren seien noch nicht abgeschlossen, in zwei Fällen seien Strafbefehle beantragt worden.
[…]
Natürlich muss es bei Handgreiflichkeiten Strafen geben. Besonders sowas wie der Fahrer der versucht hat mit seinem LKW jemanden wegzuschieben. Geht natürlich nicht. Gesetze sind Gesetze und verletzt wird niemand.
Finde man muss das aber auch aus der anderen Perspektive betrachten. Wir leben gerade in Krisenzeiten. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Der LKW Fahrer oder Handwerker der da ankommt reißt sich jeden Tag den Arsch auf, für nichts und wieder nichts. Keine Chance mehr irgendwas anzusparen, jeden Monat finanzieller Druck. Chef hängt ihm im Nacken dass er schon wieder zu spät bist. Das ist so schon maximal frustrierend und diesen Frust spürt man aktuell ganz deutlich. Man sieht in Reportagen immer wieder verzweifelte Leute die sagen “Ich muss zur Arbeit, lasst mich vorbei…”
Und dann sitzen da überprivilegierte Leute die aus irgendwelche Quellen finanziert werden auf der Straße und nerven ausgerechnet die die arbeiten MÜSSEN anstatt denen auf die nerven zu gehen die es wirklich verbocken. Wahrscheinlich liefert der LKW Fahrer grad den Supermarkt an in dem der Protestant am Nachmittag einkaufen geht. Jetzt mal ehrlich, was denken die sich dabei? Warum zum Teufel sitzen die nicht jeden Tag vorm Bundestag und fangen die 100k Autos der Politiker ab oder ketten sich am Helikopter vom Konzernchef XY? Erklär mir das mal einer.
Das da irgendwann mal bei manchen der Gedultsfaden reißt, ist abzusehen. Und das ist genau der Punkt. Die Aktivisten WOLLEN doch angegriffen werden. Das ist doch die Methode, weil man dadurch in den Nachrichten landet. Genau wie dieses völlig übertriebene und scheinheilige Gezeter wenn man weggetragen wird. Als ob man grade irgendeinen Endzeitschmerz spürt. Die Provokation ist offensichtlich und das “wir protestieren ja nur friedlich” ist vorgeschoben. Man will Krawall, man will Schlagzeile, man will die Opferrolle.
Nee, man will die Opferrolle nicht. Diese Dinge wurden in den letzten fünf Jahren in Deutschland öfters gemacht:
Blockieren von Raffinerien, besetzen von Kohlegruben, abdrehen von Ölpipelines, blockieren von Ministerien und Parteizentralen, bewerfen des Kanzleramts mit Öl, auslösen des Feueralarms im Bundestag, demonstratives Schwarzfahren.
Wieviel davon hast du mitbekommen? Genau. Es ist allen egal, weil es höchstens als Randnotiz in der Zeitung landet. Die Blockaden generieren extrem viel Aufmerksamkeit und sind, gemessen an der Katastrophen, die uns bevorsteht, extrem harmlos. In den nächsten zwei Jahrzehnten werden überall auf dem Planeten Todeszonen entstehen, in denen Menschen nicht mehr leben können. Das sind allein in der Sahelzone 600 Millionen Menschen. Die werden nicht einfach dort bleiben und sterben. Das Zeitfenster um gegenzusteuern schließt sich und gleichzeitig gibt es in unserm reichen, gebildeten, satten Land keine Mehrheit für echten Klimaschutz. Weder in der Politik, noch in der Bevölkerung und schon gar nicht in der Wirtschaft. Die Verzweiflung, die diese Menschen auf die Straße treibt kann ich gut verstehen.
Dass man andere Aktionen nicht mitbekommt stimmt überhaupt nicht. Im Gegenteil. Man bekommt ständig etwas mit. Aktionen wie gegen RWE war Wochenlang die größte Schlagzeile. Es landet alles in den Medien. Der Punkt ist also schonmal nicht wahr.
Das man sich bei Straßenblockaden aber mehr aufregt liegt überhaupt nicht an den allgemeinen Zielen der letzten Generation, sondern nur und ausschließlich an den Mitteln und an der Provokation die in die völlig falsche Richtung geht. Und es wird auch ausschließlich über die Mittel diskutiert, was uns auch kein Stück weiter bringt. Man richtet hier also mehr Schaden an der Sache als man ihr nützt, was ja zum Beispiel auch bei Fridays for future deutlich gesagt wurde.
Das Thema ist allen bekannt. Es muss keine Aufmerksamkeit für Klimaschutz gesucht werden. Die die es aktuell nicht ernst nehmen wissen davon. Es wird nur nicht ernst genommen oder es wird aus Geldgier schlicht ignoriert. Und da ändert auch die tausendste Straßenblockade nichts. Es geht völlig am Kernproblem vorbei.
Die Verzweiflung sehe ich, die Ziele trage ich mit, aber die Methoden sind und bleiben einfach scheiße.
> > > Dass man andere Aktionen nicht mitbekommt stimmt überhaupt nicht. Im Gegenteil. > >
Das erste Argument, das in solchen Diskussionen immer angebracht wird ist “probiert was anderes”. Insofern scheint das Wissen über diese Alternativen nicht sonderlich verbreitet zu sein, sonst würde man ja die Frage stellen, warum eben nicht diese Alternativen nutzt. Und das bringt uns direkt zum nächsten Punkt: Es passiert nichts. All diese Aktionen haben nicht genug geändert. Und der Klimawandel lässt uns nicht die Zeit, das Problem durch ewig langen graduellen Wandel zur Zufriedenstellung aller Fossilinvestoren zu verschleppen.
> > > Und es wird auch ausschließlich über die Mittel diskutiert, was uns auch kein Stück weiter bringt. > >
Die LG hat wohl die weichsten Forderungen die man sich vorstellen kann. Bei F4F wurde hingegen gerne über die Forderungen gesprochen, weil die vergleichsweise so unklar und unrealistisch waren, dass sie als Kinderfantasien abgetan werden konnten. Ich gebe dir Recht, dass zu viel über die Mittel gesprochen wird, aber das scheint mir eher ein Problem von Medien zu sein.
> > > Das Thema ist allen bekannt. Es muss keine Aufmerksamkeit für Klimaschutz gesucht werden. Die die es aktuell nicht ernst nehmen wissen davon. Es wird nur nicht ernst genommen oder es wird aus Geldgier schlicht ignoriert. Und da ändert auch die tausendste Straßenblockade nichts. Es geht völlig am Kernproblem vorbei. > >
> > > Die Verzweiflung sehe ich, die Ziele trage ich mit, aber die Methoden sind und bleiben einfach scheiße. > >
Und am Ende wählen sie alle rechts weil der durchschnittliche Deutsche die politische Objektpermanenz eines Goldfisches besitzt und die eigenen Probleme scheinbar nur für lösbar hält, in dem der rechte Arm gehoben wird.
Es ist halt sehr einfach passiv am Computer Methoden scheiße zu finden. Hast du einen Gegenvorschlag, oder bist du Teil der Katastrophe, an der wir als Spezies gerade nach ein paar lächerlichen Jahrtausenden zu scheitern drohen? FFF waren mit 1,5 Millionen Menschen in Berlin. Was sollen wir tun wenn die Regierung offensichtlich nicht in der Lage ist, uns zu schützen? Es wird irgendwann einen gesellschaftlichen Panik-Punkt geben, an dem dann auch die normalen Leute verstehen, dass die Klimabewegung seit Jahrzehnten recht hatte. Und das es nun zum handeln endgültig zu spät ist. Wenn die Ernten ausfallen, Menschen in der Hitze sterben, CDU und AfD auf Klimaflüchtlinge schießen wollen, Ölpipelines gesprengt werden und unsere Kinder uns fragen warum zur Hölle wir nichts getan haben, dann werden wir ein paar zusätzliche Staus und junge Menschen, die sich auf der Straße anspucken, beleidigen und wegschleifen lassen sehr anders bewerten.
Was trägt denn die letzte Generation konkret zu den Lösungen bei? Mir fällt da nichts ein.
Sie hält den Kampf um eine rationale Klimapolitik auf den ersten Seiten. Ansonsten wäre die Klimakatastrophe alle paar Wochen mal eine Meldung auf der Wissenschaftsseite.
Die Politik interessiert sich nicht für die Wissenschaftsseite und hat auch keine Ahnung davon.
Die (rechte) Politik äußert sich zu Themen, die auf der ersten Seite stehen. Sie äußert sich zu diesen Themen so wie es die Industrielobby wünscht und/oder wie es die BILD nahelegt.
Die politischen Journalisten interessieren sich nicht für Wissenschaftsthemen und haben dazu auch keine Ahnung. Es dreht sich alles um was sagt der eine Politiker und welche Politik-Köpfe widersprechen ihm.
In einer Welt ohne Aufruhr passiert immer weiter viel zu wenig, da weder Wirtschaftslobbys noch Medien Interesse daran haben für eine wirkungsvolle Klimapolitik Druck aufzubauen.
Der Druck muss aus dem Volk kommen. Deshalb bekommt jeder der eine wissenschaftskonforme Klimapolitik wünscht aber zuviel Angst hat, sich vor einen Mob von mordlustigen Autofahrern auf die Straße zu setzen, die unbezahlbare Chance in Gesprächen mit Klima-Ignoranten darüber aufzuklären, dass wir nicht besonders toll sind im Klimaschutz.
Wir könnten ihnen erklären, dass die Chinesen pro Kopf immer noch weniger CO2 verursachen als wir, dass keiner von uns verlangt, die ganze Welt zu retten sondern nur unseren fairen und anerkannten Beitrag zu leisten, unsere Selbstverpflichtungen zu erfüllen.
Dass China tatsächlich dabei ist früher als geplant aus der Kohleverstromung auszusteigen, könnten wir erwähnen. Weil es billiger ist.
Und warum sind wir dann nicht schneller als geplant? Weil wir unsere regenerativen Energien wie eh und je eher behindern als fördern.
Das alles können wir erwähnen weil uns die LG einen Gesprächskanal öffnen. Wir können es in die Kommentarspalten hämmern und es den Menschen in die Ohren schreien. Ja, wir können gerne unseren Frust und unsere Angst und unsere Wut genauso ungefiltert rauslassen wie die es auch tun. Natürlich ohne persönlich und beleidigend zu werden.
Aber unsere Gefühle und Ängste sind genauso viel wert wie ihre, mehr eigentlich, denn sie sind wissenschaftlich begründet. Wir teilen sie mit den klügsten Klimaforschern der Welt.
Vielleicht erreichen wir ein paar Leute, wenn wir ehrlich sind, vielleicht glauben uns manche und wir können sie gewinnen, auch Druck auf die Regierung auszuüben und ihr Wissen um die Klimakatastrophe bei der nächsten Wahl in ihre Entscheidung einfließen zu lassen.
Leute die diese Chance nicht nutzen und stattdessen ihr Verständnis für die LG-Hasser zelebrieren sind kein Deut besser als diese.
Ich zitiere hier einfach mal ein paar Highlights:
Rational ist an der letzten Generation gar nichts. Mit einer irrationalen Protestaktion eine rationale Politik erzwingen. Ja das funktioniert auf jeden fall.
Grade 2 Jahre Lockdowns hinter uns aber “die Politik” interessiert sich ja nicht für Wissenschaft. Ja ne, is klar. Problem ist hier die sehr mächtige Lobby der Industrie, das ist klar. Dass man aber irgendwie uninteressiert wäre könnte nicht weiter von der Wahrheit sein. Und dass man einfach alles in “die Politik” schmeißen kann ist halt auch falsch.
Wir reden seit Jahren darüber, lange bevor LG in erscheinung getreten ist. Jetzt haben sich die Fronten komplett erhärtet, das heißt es ist jetzt schlimmer als es vor ein paar Jahren war. Die Grünen sitzen aktuell in der Regierung, mal sehen wie das in der nächsten Wahlperiode aussieht nicht wahr. Meiner Meinung hat hier die LG einen riesigen Schaden angerichtet.
So langsam zeigt sich wohin die Diskussion hier geht. Sag ich mal lieber nichts weiter dazu.
Sie werden ständig gefördert und der Anteil der regenerativen Energien steigt auch jedes Jahr beachtlich. Ist es noch zu wenig? Mag sein, aber auch das hier stimmt halt einfach nicht.
Sie haben den Gesprächskanal der über Jahre langsam aufgebaut wurde mit einem riesen Knall zugeschlagen.
Klimaforscher handeln nicht nach Gefühlen und Ängsten, sondern nach Fakten, das ist doch gerade der Punkt. Und sie warnen vor Panikmache. Panikmache die von der LG zelebriert wird. Das ist übrigens das Gegenteil von Wissenschaft.
Mein Verständnis gilt einkommensschwachen Arbeitnehmern, das habe ich auch so gesagt. LG-Hasser ist halt auch nur ein weiterer Versuch das ganze zu eskalieren, mehr könnt ihr auch nicht.
Die Idee von zivilem Ungehorsam ist alt und hat in der Geschichte schon oft funktioniert: Durch die Blockaden sorgt die Letzte Generation für eine enorme Aufregung, die gesellschaftliche Reibung erzeugt. Das führt automatisch dazu, dass die drohende Klimakatastrophe und die Handlungsunfähigkeit unserer Politik zum Thema wird. Es ist das Auflehnen der Menschen, die ein Unrecht nicht weiter hinnehmen können und deshalb mit Ansage Gesetze brechen und den Weiter-So-Alltag stören. Menschen in Indien haben dadurch ihre Unabhängigkeit erlangt, Frauen ihr Wahlrecht und Schwarze in den USA mehr Bürgerrechte. Die Letzte Generation richten sich mit der Störung nicht an die Autofahrenden, sondern an die Politik, die nicht genug tut um uns zu schützen. Und auch an die Menschen, die die Ziele teilen aber nicht wissen was sie tun sollen. Wenn sich diese Menschen auch anschließen können schon kleiner Gruppen die Regierung dazu bringen, die Forderungen nach Gerechtigkeit umzusetzen. Dafür müssen die Proteste aber gewaltfrei und beharrlich bleiben, um die Mitte der Gesellschaft nicht zu verlieren.
Es war lange vor der letzten Generation Thema. Und zwar dauerhaft. Dazu hat die letzte Generation null beigetragen. Im Gegenteil, jetzt redet man nur noch über diese vollhonks.
> Es muss keine Aufmerksamkeit für Klimaschutz gesucht werden. Die die es aktuell nicht ernst nehmen wissen davon.
Sondern? Was sollen wir denn sonst machen? Was soll das denn bringen, abseits der Öffentlichkeit einer Handvoll von Berufspolitikern und Kaptalismusgewinnern auf die Nerven zu gehen? Am Ende des Tages haben die ihre Kohle und politischen Mandate immer noch, und es ändert sich gar nichts.
In unserem System kann eine echte Veränderung nur passieren, indem die Bevölkerung breitflächig mobilisiert wird, oder das System zusammenbricht und durch eine undemokratische Staatsform ersetzt wird. Da zweiteres ja wahrscheinlich niemand wollen kann bleibt uns ganz einfach nur die Möglichkeit, dort anzusetzen, wo die Gestaltungsmacht liegt. Und das ist die Normalbevölkerung.
Solange CDU, FDP und AFD so viele Stimmen bekommen hat die LG mit ihren Methoden jegliche Existenzberechtigung, die sie braucht.
Ich glaube nicht, dass die LG die Normalbevölkerung überzeugen wollen. Mit ihren Aktionen machen sie Druck auf Politiker, weil die Leute von den Blockaden unglaublich genervt sind und erwarten, dass die Politiker etwas dagegen tun. Bisher ist das “etwas dagegen tun” Law and Order, aber da spielen die Gerichte nur teilweise mit. Die Gestaltungsmacht ist halt auch so eine Sache. Es gibt Mehrheiten für mehr Klimaschutz und für ein Tempolimit. Da sperrt sich allein die Politik gegen.
Warum haben wir dann keine Regierung mit absoluter Mehrheit, die solche Positionen vertritt?
Sonntagsumfragen reichen nicht für die gesellschaftliche Mitbestimmung. Und die Mehrheit unserer Bevölkerung wählt, wenn es darauf ankommt, immer noch die Parteien, mit denen uns die langfristige Katastrophe sicher ist.
Weil die Leute neben Klimaschutz noch andere Themen priorisieren, die ihnen dann für die Wahlentscheidung wichtiger sind. Oder, weil sie auf Wahlversprechen reingefallen sind (“Wir haben das konsequenteste Klimaschutzprogramm” - FDP).
Gewalt gegen Aktivisten ist zweifellos inakzeptabel, aber jetzt ein überraschtes Elekronager Gesicht aufzusetzen, wenn es nach immer mehr dieser sinnfreien Aktionen eben doch zu Gewalt kommt, ist auch irgendwo lächerlich. Man will also scheinbar doch irgendwie die Opferrolle, aber nicht mal das klappt so richtig. Die Mehrheit scheint es ja sogar abzufeiern, wenn es “einem Klimakleber mal wieder so richtig gezeigt wurde”.
Ich glaube nicht, dass der Protest wie oft gefordert an den “Ottonormalverbrauchern” vorbei laufen kann, denn die sind mit ihrer Stimme bei den entsprechenden Wahlen mitverantwortlich für die aktuelle Lage. Die Methoden der LG führen aber nicht dazu, dass diese Menschen ihr Kreuz anders setzen. Die treiben eher noch mehr Leute in die Arme der CDU/AFD, die sich klar gegen die LG positionieren. Denn insgesamt ist diese Art des Aktivismus zu willkürlich, um Sympathien oder Verständnis für das eigentliche Thema zu gewinnen und gleichzeitig zu lasch, um die Ziele durch Angst/Einschüchterung zu erreichen.
Dein letzter Satz ist interessant, denn Aktionen mit mehr Gewalt oder Zerstörung würden auch Leute zu CDU und AfD treiben. Die Zeitungen wären voll mit Bildern der Zerstörung (keine Ahnung, kaputte Ladenfenster, brennende Autos, lose Einkaufswagen) und konservative Politiker reiben sich schön die Hände denn sie können weiterhin durch ihr Handeln fossile Wirtschaftsmodelle aufrechterhalten ohne großen Gegenwind.
Es gibt realistisch betrachtet keine Protestform die nicht irgendwem aufstößt. Immer wieder wurde sogar versucht, zu argumentieren dass man mit weniger nervigen Methoden doch mehr Leute auf seine Seite ziehen kann.
Problem ist nur, dass dies meist von Leuten kommt, die einen miserablen Status Quo aufrecht erhalten wollen.
Hier ein Video, was diese Diskussion besser beleuchtet: https://youtu.be/wVXpZZ2CK1A
Die LG ist bereits DAS Feindbild der rechten und konservativen und damit das perfekte Thema, um vom Klimawandel abzulenken. Also gibt es keinen effektiven Nutzen (man nervt ja nur), und anstatt Leute für die Sache zu gewinnen treibt man sie genau zu den Parteien, denen das Klima scheissegal ist. Wenn man jetzt noch den Aluhut aufsetzt, könnte man fast noch vermuten, dass die LG eine Erfindung eben jener Parteien ist.
Und nochmal, ich bin voll dabei, dass Protest nervig sein muss. Aber immer wieder das gleiche zu machen und ein anderes Ergebnis zu erwarten, ist - so sagt man - die Definition von Wahnsinn. Wenn die aktuellen Methoden einfach nichts bringen, dann muss man entweder weiter eskalieren, oder man sucht nach neuen Strategien.
Ich hab auch nicht DIE Lösung, kann mir aber kaum vorstellen, dass es im Jahr 2023 die beste Option ist, sich mit Sekundenkleber an eine Straẞe zu kleben. Wie wär’s z.B. mit dem Aufbau einer Propaganda Maschinerie, wie sie die Gegenseite auch schon seit langer Zeit nutzt? Geld scheint ja vorhanden zu sein.
Nette Idee, doch wie baut man eine Propaganda-Maschine auf wenn eine andere schon läuft?
und was für einen Unterschied macht es für den LKW-Fahrer, ob da Demonstranten, die ein hehres Ziel verfolgen, für den Stau verantwortlich zeichnen, oder ein Unfall, oder eine Straßensperrung, oder ein umgekippter Baum oder einfach nur viel zu viel Verkehr, weil jeder Honk meint, jede Strecke mit dem Auto zu fahren, die länger als ebendieses ist?
In nur einer der genannten Situationen wird die Straße mit Vorsatz blockiert.
Eine Demonstration ist das nicht. Eine Demonstration wird angemeldet und findet dann in vernünftigen Formen statt. Und zwar dort wo man andere nicht bei ihrer Arbeit stört. Es ist Aktivismus. Es ist bewusstes stören um Aufmerksamkeit zu erregen.
Und genau das ist der Unterschied. Für einen umgekippten Baum kann niemand was. Genau so wenig wie für einen Unfall oder sowas. Die Aktivisten sitzen da nur mit dem Zweck dich zu nerven. Das ist deren einziger Sinn, sonst würden sie ganz woanders sitzen.
Demonstrieren, da wo niemand einen hört, ist sinnlos
lies mal Artikel 8 Absatz 1 unseres Grundgesetzes. Und dann nimm deinen Hut und geh.
Na dann lies mal bis Absatz 2 und nehme deinen Hut und geh.
was das Wörtchen “kann” bedeutet, ist dir klar?
Hier ist ein Video welches auf deine Kritik eingeht: https://youtu.be/wVXpZZ2CK1A
Habe die ersten 10 min geguckt und sehe überhaupt nicht wie das hier passen soll. Protest muss nicht bequem sein, es muss aber die treffen gegen die man Protestieren will und nicht irgendwelche random Leute die man nur nervt um in die Schlagzeilen zu kommen. Komplett anderer Punkt der hier im Video gemacht wird.
Dann schau das Video weiter denn es geht mehr als nur 10 Minuten.
Ne ich glaube ich muss jetzt keine 45 min gucken. Wie gesagt habe ich nicht den Eindruck dass es hier passt und wenn doch kannst du mir das Argument sicher auch so sagen.
Problem ist folgendes: Gerne wird argumentiert, dass Proteste nicht unnötigerweise Leute stören sollen, die nicht involviert sind.
Klingt erstmal logisch, denn was kann ein LKW-Fahrer und ein Feuerwehrauto dafür, dass die Regierung nicht zu Potte kommt.
Problem ist auch, dass so ein Protest somit weniger Wirkung hat denn wenn ein Protest nicht mindestens irgendeine Disruption macht, was bringt uns die ganze Nummer dann? Daher skandieren wir z.B. unsere Mottos nicht auf Zimmerlautstärke 😄
Insbesondere Personen in Machtpositionen versuchen, eher Protestierende für ihre Protestform zu diskreditieren statt auf ihre Message einzugehen. Aber auch Gegner von Protesten argumentieren gerne, dass ihre Form von Protest doof sei. Dass sie stört, dass sie nervt, dass sie chaotisch ist, dass sie alles aufhält. Und dass man doch gefälligst weniger nervig zu protestieren hat. Denn ansonsten treibt man Leute in die Arme der Gegner. Die Ordnung wird hier als Waffe im Kampf gegen Veränderung verwendet.
Ich bin auch überrascht, denn beim Streik schaffen wir es, Störungen in unserem Alltag (wenn auch mit etwas Zähneknirschen) zu akzeptieren denn ohne die Niederlegung der Arbeit wissen wir ja dass ein Streik wirkungslos ist. Bei Protesten der LG geht es um nicht weniger als den Planeten und darum, dass wir unseren Beitrag zum Umweltschutz verbessern. Die Konsequenz vom Status Quo (vor der seit vielen, vielen Jahren gewarnt wird) ist dass wir irgendwann nicht bei dem.Klima überleben können.
Hätten die Suffragetten oder People of Color darauf ihrer Zeit gehört, wären wir allerdings gesellschaftlich längst nicht so weit fortgeschritten wie jetzt denn ohne auch nur ein bisschen Disruption kann man keine Aufmerksamkeit auf ein Problem lenken.
Ich finde es schade, dass du das Video nicht zu Ende guckst denn Cody kann dies nochmal deutlich besser erklären. Zwar verwendet er viele Beispiele aus US-Regierungen, aber im Prinzip funktioniert der zivile Ungehorsam und der Protest gleich.
Darauf geht das Video aber überhaupt nicht ein. Es geht im Video über die Form des Protestes und dass dieser manchmal nervig sein muss. Und da stimme ich auch zu.
Aber stell dir vor du möchtest gegen gegen Pizza demonstrieren. Dann klebst du dich aber in einer Eisdiele fest und und wenn man fragt warum man nicht lieber in einer Pizzeria stört dann ist die Antwort “protest muss ja nerven”? Es ergibt keinen Sinn.
deleted by creator
Das hab ich doch bereits gesagt, dass ich auch die Wut der Demonstranten nachvollziehen kann. Trotzdem ist es meiner Meinung nach destruktiv was hier gemacht wird.
deleted by creator
Wer will das nicht?
Sich im Berufsverkehr auf die Straße zu kleben während man selber scheinbar kein Einkommen reinholen muss trägt nur leider absolut nichts bei.
deleted by creator
deleted by creator