Vortrag von Merve Kayikci (SWR), Felix Hlatky (Mastodon) und Pia Maria Lexa (Medien.Bayern GmbH).
Hab den Vortrag mal von YouTube befreit und auf PeerTube zur Verfügung gestellt.
Einfache aber traurige Antwort: gar nicht.
Die Hirntoten folgen nur den lauten Schreihälsen und diese werden bezahlt. Und Medien und Firmen tumnmeln sich aus naheliegenden Gründen da, wo die leichgtbeeinflussbaren Hirntoten sind.
Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage: Gut so!
Das Internet der 90er und 00er war ein deutlich netterer und weitestgehend coolerer Ort als das moderne Netz, und die verbliebenen Nischen (das Fediverse, Gopher, MUDs etc) die von den Massen bisher ignoriert werden sind es auch heute noch… und es wäre schön wenn es so bliebe.
Nunja, es gibt schon noch ein sehr großes Potenzial an Leuten, die durchaus gern gesehene Teilnehmer auf Fediverse-Plattformen sein dürften, aber trotzdem einstweilen weiterhin Corporate-Social-Media nutzen. Und weil gerade derart prosoziale Leute gesellschaftlich und politisch in sehr positiver Weise wirksam werden könnten, sollte man schauen, wie man sie aus dem lähmenden Einfluss der Konzernmedien herausgeleiten kann. Dass breite Massen anfangen das Fediverse zu nutzen, mag man ablehnen, aber sofern sich nichts groß ändert, wird noch lange Zeit die zu geringe Nutzung unter vernünftigen Leuten das zentrale Problem sein.
Womöglich wird die zunehmende Enshittification von commerzialisierten Platformen der treibende Faktor sein, um Leute zum Umsteigen zu bewegen?
Traurig aber ich muss dir da zustimmen. Man konnte es auch oft bei spielen sehen, die erst irgendwie bezahlt werden mussten und dann irgendwann f2p geworden sind. Am Tag des wechsels ist der umgangston immer total mies geworden. Aber wahrscheinlich würde jedem mehr als ein Beispiel einfallen.
“Gut so!” leider nur für die Nischen und die kleine Minderheit dort. “Absolut beschissen” für das sonstige Internet und die echt Welt, und letztere müssen wir halt doch von Zeit zu Zeit besuchen…
Ich sehe es so, dass du im “sonstigen Internet” einfach die Menschen hast, die sich bis vor 15 - 30 Jahren am Stammtisch oder im Pausenraum zusammengefunden haben um ihren - aus meiner Sicht - belanglosen, hirnerweichenden und von Hirnerweichung zeugenden gehaltlosen Müll zu exkrementieren. Die “normalen” Menschen würden durch ihre Präsenz im “nischigen Internet” nicht weltoffener, technikbegeisterter und lernwilliger… die Nischen würden schlicht und einfach überschwemmt werden und zum gleichen Müllhaufen wie Reddit, Facebook, ex Twitter und co. degenerieren. Ich hab es im Usenet erlebt, ich habe danach Foren auf diese Art sterben sehen und das Internet als großes und ganzes… nun, ich glaube darüber brauchen wir wohl gar nicht erst zu reden.
Dem würde ich inhaltlich ja gar nicht widersprechen, aber sich auf den Aspekt zu konzentrieren ist nunmal extrem kurzsichtig.
Das ist ein wenig wie sich darüber zu freuen, dass die Zombiehorden, die neuerdings die Straßen bevölkern, Vertreter und ungebeten Besucher abschrecken. Klar, ist das positiv für Ruhe und Frieden in den eigenen vier Wänden, wo du vielleicht eh gern deine Ruhe hast. Aber das macht die Gesamtsituation halt nicht schön.
Das Problem ist: Die Gesamtsituation ist (meiner Meinung nach) schlicht und einfach nicht mehr zu retten.
Ich würde mal schätzen, dass 70% der Bundesbürger abhängig (im süchtigen Sinne) von durch Algorithmen bereit gestellten Content sind, das KANN man nicht mehr einfangen.
Das Internet wird heutzutage von fast 100% der Bevölkerung genutzt, weil es Ragebait enthält und süchtig-machende Inhalte. Beides ist nicht gesund.
Wenn man diese beiden Elemente entfernt, dann sinkt zwar der Nutzerzahl von 100% der Bevölkerung auf 10% der Bevölkerung, aber die Qualität würde massiv ansteigen, weil gesunde Diskussionen wieder möglich sind.